In zahlreichen Staaten und Kontinenten vergiften Insektizide Natur und Umwelt. Bereits vor Jahren setzte ein zunächst schleichender, heute schon gallopierender Insektenschwund ein. Egal, ob Bienen, Hummeln oder Wespen, Insektizide töten bunte Artenspektren. Seit Jahren versuchen Bürgerbewegungen, diesen ernsten Trend durch Petitionen auszubremsen. Nun zeigen sich gottseidank sehr gute und vielversprechende Erfolge, denn BürgerInnen haben die Problematik erkannt und beziehen mit ihrer Stimme Stellung.
Bürgerbewegung SumOfUs meldet weltweite Siege über Insektizide
Nun meldet die Bürgerbewegung SumOfUs im aktuellen Newsletter einen nahezu weltweiten Sieg über Insektizideinsätze. SumOfUs arbeitet als weltweite Bewegung, die sich mit Petitionen und Aktionen gegen Konzerne und Unternehmen einsetzt, um die Wirtschaftswelt gerechter, umweltfreundlicher und nachhaltiger zu gestalten. Wahrscheinlich haben Sie sich schon einmal einer Kampagne von SumOfUs angeschlossen. Auf meinem Blog finden Sie noch mehr Details dazu unter Kampagnen von SumOfUs.

EU-Regierungen verbieten erstmals drei Neonikotinoide
Agroriesen wie Bayer, Syngenta & Co. produzieren und vertreiben Insektizide im großen Stil. Diese enthalten sogenannte Neonikotinoide, die Studien zufolge besonders Bienen und weiteren Bestäubern zusetzen. Die Mittel beeinflussen das zentrale Nervensystem der Tiere, führen zu Lähmungen und sogar zum Tod. Dadurch dezimieren sich reichhaltige, natürliche Insektenspektren. Aber auch weitverzweigte biologische Kreisläufe anderer Arten aus Fauna und Flora werden so geschwächt, Nahrungsketten dauerhaft unterbrochen.

Die Europäische Union hat nun also den Freilandeinsatz der drei Neonikotinoide Imidacloprid , Thiamethoxam und Clothianidin zum Jahresende 2018 verboten. Ein Pferdefuß bleibt allerdings: in Gewächshäusern dürfen die Mittel weiterhin eingesetzt werden.
Insektizide belasten Honig
Beim Bestäuben nehmen Bienen und Hummeln die Gifte über Pollen und Nektar regelmäßig auf. Sie reichern sich im Honig an, den Verbraucher manchmal ohne besseres Wissen essen. Untersuchungen zeigen ganz klar: „75 Prozent aller Honigproben weltweit sind mit Insektiziden verunnreinigt“ (Neue Züricher Zeitung vom 5.10.2017). Nach dem Insektizidverbot leben also Millionen Europäer viel gesünder als vorher. Weltweit wurden in den vergangenen Jahren Honigproben auf Neonikotinoide getestet. Zum Thema „Chemikalien-Spuren im Honig“ berichtete auch SRF (mit Schaubildern und Video). Dabei zeigte sich, dass südamerikanischer Honig am wenigsten belastet ist.

Natürlich nahm die Bayer AG das europäische Verbot nicht widerstandslos hin. Sie klagte gegen die Europäische Kommission. Allerdings bisher ohne Erfolg – auch dank der Unterstützung der SumOfUs-Mitglieder.
Verbot von zwei Neonikotinoiden in Kanada
Doch nicht nur in Europa stehen die Chancen für die Umwelt gut, wenn Insektizide nicht mehr zum Einsatz kommen. In den kommenden drei bis fünf Jahren werde auch die kanadische Regierung den Einsatz zweier Bienenkiller verbieten. Das Verbot betrifft sowohl Clothianidin von Bayer als auch Thiamethoxam von Syngenta. Studien zufolge schädigen diese Mittel Bienen, aber auch Lebewesen, die sich im Wasser aufhalten. Laut REUTERS werde die Regierung noch 90 Tage über den Beschluss beraten und bis Ende 2019 endgültig entscheiden. Bis Ende 2018 stehe außerdem noch eine Entscheidung aus, inwieweit das Mittel Imidacloprid eingeschränkt werde.

Australische und nordamerikanische Einzelhändler verkaufen keine Insektizide mehr
Der Siegeszug gegen Insektizide erreicht rasch den ganzen Erdball, denn in unserer schnelllebigen Zeit sprechen sich gute Nachrichten wie ein Lauffeuer herum. So verwendet zum Beispiel in Australien das Einzelhandelsunternehmen Woolworth bereits ab Juni 2018 kein bienenschädliches Gift Yates Confidor mehr. Auch die Handelskette Mitre 10 sowie die Supermarktkette Coles werden dort Pestizide verbannen. Coles Schwerpunkt liegt auf Lebensmitteln. In Nordamerika wird die Supermarktkette Kroger bis Ende 2020 keine bienenfeindlichen Pestizide in ihrer Gartenabteilung mehr anbieten. Was diese Entscheidung für The Kroger Co. bedeutet, zeigt sich deutlich, wenn Sie sich über die Größe des Unternehmens informieren.

Ab 1.9.2018 in Frankreich Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Neonicotin verboten
Damit stellt die französische Regierung Bayer & Co. rote Karten aus. Denn dadurch verschwinden mit einem Schlag gleich fünf der häufigsten Neonicotinoide: Acetamiprid, Clothianidin, Imidacloprid, Thiacloprid und Thiamethoxam. Das Verbot dieser Mittel wird ab 1.10.2018 in Frankreich umgesetzt. Ein sehr vorbildlicher Weg unseres europäischen Nachbarn, der Artenspektren sichert und wieder aufbaut. Ein Weg, den auch die deutsche Bundesregierung beschreiten könnte, wenn sie wollte.
Wie bekannt hat die EU-Kommission europaweit die Verwendung von chemischen Mitteln auf den Feldern für weitere fünf Jahre beschlossen. Jedem Mitgliedsstaat bleibt aber eine eigene nationale Entscheidung frei. So hat nun auch das tschechische Agrarministerium im September 2018 angekündigt, den Einsatz glyphosathaltiger Pflanzenschutzmittel ab dem 1. Januar 2019 zu limitieren.
Weiterführende Links zum Thema für Sie:
„Verbot für bienenschädliche Insektizide“, tagesschau.de
ZEIT ONLINE zum EU-Verbot für Neonikotinoide
Freilandverbot für Neonikotinoide auf europäischen Feldern
© Paul Bock
Hat dies auf beeleaks rebloggt.
Gefällt mirGefällt mir
Hallo Eva, herzlichen Dank für Deine Weiterleitung. Das ging aber schnell. Dir noch einen schönen Sonntag. LG vom Paul 😊
Gefällt mirGefällt mir