Verkehr, Stromleitungen und Verglasungen gefährden Vogelwelt
Auch im Luftraum lauern ständig Gefahren, die oft genug Vögel aller Art verletzen oder töten. In Bodennähe kollidieren sie mit Kraftfahrzeugen und Lastkraftwagen, aber ebenso mit Zügen. Fachleute sprechen dabei von Vogelschlag. Je schneller ein Fahrzeug sich fortbewegt, umso eher verletzen sich Vögel beim Aufprall oder werden einfach in der Luft zerrissen. Verkehrslinien jeder Art sind also gepflastert mit verendeten Vögeln.


Das Eisenbahnbundesamt stellt dazu fest, dass „ die Mortalitätsrate im Schienenverkehr offenbar höher als im Straßenverkehr“ sei. Immerhin rasen ICE-Züge teilweise mit über 200 Kilometer pro Stunde übers Land. Und Stromabnehmer der Bahn ragen mindestens doppelt so hoch über den Boden wie etwa vier Meter hohe Lkws. Zu den häufigsten Opfern zählen große Greifvögel, wie Bussarde, Eulen, Adler und Käuze, aber auch Fledermäuse haben bei einer Kollision keine Chance.
So weit das Auge reicht, erheben sich Strommasten und -leitungen, die uns rund um die Uhr elektrisch versorgen. Damit über weite Strecken nur wenig Leistungsverluste auftreten, liegt Hochspannung an. Fliegen zum Beispiel Kraniche, Eulen und Störche diese Leitungen an, und berühren gleichzeitig zwei Leitungsstränge, erhalten sie starke Stromschläge. Sie sterben dann in Sekundenschnelle.

Glasscheiben und großflächig verglaste oder verspiegelte Gebäude erheben sich noch höher über den Boden als acht Meter hohe Stromleitungen der Bahn. Prallen Vögel dagegen, verletzen sie sich, stürzen zu Boden und sterben. Im Flug erkennen sie die für sie unsichtbaren Hindernisse oft zu spät. Wie der BUND feststellt, sterben auf diese Weise in Deutschland jährlich mehr als 18 Millionen Vögel jeder Art. Im gleichen Zeitraum kommen im Vergleich dazu „nur“ 100.000 bis 200.000 Exemplare durch Windkraftanlagen um.

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© Paul Bock