Der Zahn der Zeit nagt an jedem Fels, Gesteinsbrocken oder Sandkorn. Pausenlos und Tag für Tag setzen ihnen Feuchtigkeit, Temperatur und mechanische Kräfte zu. Ob Nebel, Regen oder Schnee, Frost, glühende Sommerhitze oder Sturmwind: kein Naturstein der Welt ist vor den zermürbenden physikalischen Kräften sicher. Früher oder später verwittert er – auch durch die unermüdliche Arbeit von Kleinstlebewesen, die ihn von innen chemisch zersetzen. Daher finden sich mineralische Stoffe aus verwittertem Gestein in jedem Boden.
Korngrößen kennzeichnen leichte, mittlere oder schwere Böden
Je nach Gesteinsart und Verwitterungsgrad zerfallen Minerale in unterschiedliche Korngrößen. Sie entscheiden, welche chemischen und physikalischen Eigenschaften ein Boden besitzt. Zum Beispiel weist Sand als mineralischer Bodenbestandteil relativ grobe Korngrößen auf. Liegt im Boden ein hoher Sandanteil vor, sprechen Fachleute deshalb von einem leichten Boden. Als Folge seiner überwiegend grobkörnigen Struktur zeigt dieser gute physikalische Eigenschaften: er nimmt Luft, Wasser und Wärme leicht auf.
Feinkörniger Boden bindet Nährstoffe und Wasser leichter
Im Gegensatz zu leichten Böden bestehen mittlere und schwere Böden aus kleinen oder sehr kleinen Korngrößen. Sie setzen sich zum großen Teil aus porösem Humus, Schluff oder Tonmineralien zusammen und glänzen durch gute gute chemische Eigenschaften. Ihre feinkörnige Bodenstruktur weist eine größere Oberfläche auf, so dass Wasser und Nährstoffe, aber auch Pflanzenschutzmittel, leicht gebunden werden.
Schluff und Lößboden decken unseren Tisch
Jeder Boden ist durch seine individuellen Anteile mineralischer Bestandteile einzigartig. Dabei entscheiden Korngrößen und Bodenartmischung über Qualität und Ertrag. So setzt sich zum Beispiel feinkörniger Schluff, auch Staubsand genannt, aus Quarz, Sand und Ton zusammen. Damit eignet er sich sehr gut zur landwirtschaftlichen Nutzung.
- Kies: mehr als 2 Millimeter
- Sand: 2 Millimeter bis 0,06 Millimeter
- Schluff: 0,06 Millimeter bis 0,002 Millimeter
- Ton: weniger als 0,002 Millimeter
Auch Lehmböden bringen hohe Erträge in der Landwirtschaft. Denn sie bilden ein gesundes Gemisch aus Sand, Schluff und Ton. So lassen sich mühelos bearbeiten und halten leicht Wasser. Rasch erwärmen sie sich und speichern meist reichhaltige Nährstoffe. Da sie sich aus unterschiedlichen Anteilen Sand, Schluff oder Ton zusammensetzen, spricht man von sandigem, schluffigem oder tonigem Lehm.
Torf
Torf bezeichnet pflanzliches Material, das sich im Wasser zersetzt. Daher enthält frischer Torf 75 bis 90 Prozent Wasser. In Moorgebieten entwickelt er sich als Vorform der Kohle. Allerdings wurden bis heute über 90 Prozent allerMoorein Deutschland trockengelegt, um die landwirtschaftlichen Nutzflächen zu erweitern. Zahlreiche in Mooren lebende Pflanzen- und Tierarten sind deshalb vom Aussterben bedroht.
© Paul Bock