So empfindsam Regenwürmer auch sind, in der Bodenarbeit macht ihnen kein anderes Tier etwas vor. Scheu und zurückgezogen leben sie in Gemüsebeeten oder Feldern, in Komposthaufen oder unter schattenspendenden Büschen.Erst wenn es dämmert oder regnet, verlassen sie ihre Schlupflöcher. Regenwürmer gehören zu den Dunkeltieren: wirkt ultraviolettes Licht zu lange auf ihren ungeschützten Körper ein, verenden sie in kurzer Zeit (Lichttod).
Regenwürmer brauchen Dunkelheit, Luftfeuchte und Sauerstoff
Da Regenwürmer über die Haut atmen, brauchen sie zum Überleben genügend Luftfeuchte und Sauerstoff. Das Gas löst sich im feuchten Schleim ihrer Haut und dringt über die Oberhaut in die Blutadern ein. Ein Regenwurm erstickt zum Beispiel, wenn er sich aus einer Wasserpfütze nicht innerhalb von 24 Stunden befreit. Daher verziehen sich Würmer bei Sonnenschein oder an trockenen Tagen in die feuchte Dunkelheit des Bodens, wo sie noch ausreichend Sauerstoff bekommen. Dabei ziehen sie schwach saure bis alkalische Böden humusarmen Sandböden vor und meiden Bereiche höherer Kunstdüngerkonzentrationen.

31.10.2019 Frankfurter Allgemeine: „Ingenieure des Bodens“ – Erster Weltatlas über Regenwürmer


Regenwürmer ernähren sich von toten Pflanzenresten
Im Erdreich ernähren sie sich nur von abgestorbenen Pflanzenresten. So legt sich zum Beispiel der bis zu 35 Zentimeter lange Tauwurm (Lumbricus terrestris) ganz geschickt ein Nahrungsdepot an: abgefallene Blätter zieht er mit seinem Saugmund nachts in Bodenröhren hinein, um sie später im verwelkten Zustand zu vertilgen. Auf diese Weise mischt er beständig organisches Material in mineralische Bodenbestandteile ein.
Regenwürmer erzeugen nährstoffreiche Böden
Die Meisterschaft der Bodenbearbeitung erringen Regenwürmer durch ihre besondere Lebensweise. Denn auf ihrer Wanderschaft im Erdreich bilden sie Röhren aus, die sie mit ihrem Kot und Schleim verfestigen. Dadurch legen sie ein feinverzweigtes System von Gängen an, das den Boden gleich mehrfach stärkt:
- Bakterien (Bodenorganismen) erhalten genügend Sauerstoff, so dass sie tote Pflanzenteile besser zersetzen.
- Der Boden wird regelmäßig aufgelockert und belüftet (Bodenluft).
- Die Gänge der Regenwürmer dienen als Korridore für Feuchtigkeit und Regenwasser (Bodenwasser).
- Regenwürmer verbessern die biologische Bodenaktivität um das 40-fache. Unter Bodenaktivität versteht man den Zustand und das Ergebnis aller im Ökosystem Boden arbeitenden Organismen.
Regenwürmer werden vom Menschen daher ganz gezielt als Komposteure eingesetzt, die sehr nährstoffreichen Wurmhumus in geeigneten Anlagen erzeugen. Sie sind geschützt und insgesamt für das ökologische Gleichgewicht im Boden unerlässlich.
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© Paul Bock