Überall auf dem Globus finden sich Kunststoffe. Obwohl sich die Umweltbelastung dieser Stoffe inzwischen ganz offen zeigt, steigen Kunststoffproduktion und -verbrauch weltweit stetig an. Viele Pflanzen und Tiere leiden unter dem massiven Einsatz und dem verantwortungslosen Umgang mit Plastik.
Besonders Meerestiere und -pflanzen. Denn Kunststoffe tragen auch Gifte in sich, die wie sie selbst nur sehr langsam abgebaut werden und sich in allen Lebewesen anreichern. Landmassen, Binnengewässer, Strände und Meere vermüllen durch Unrat jeder Art. Davon sind 75 Prozent Kunststoffabfälle. Obwohl der Mensch Zusammenhänge erkennt und Lösungen entwickelt, bleiben Umwelt und Natur allzuoft die Verlierer.
Plastikrecycling
In Deutschland wird Plastik in Containern gesammelt und vielfach recycelt, also nach den Grundsätzen nachhaltigen Handelns wieder in den Produktionskreislauf zurückgeführt. So finden sich zum Beispiel die als Granulat verarbeiteten Teilchen von Plastikeimern als Bestandteil von Wärmematten wieder. Oder die handelsüblichen PET-Einwegflaschen werden zur Herstellung neuer Flaschen dieser Art beigemengt.

Das angestrebte Ziel, den künstlichen Stoff Plastik wieder zu verarbeiten, erscheint aufs Erste lobenswert. Recherchiert man jedoch genauer, so erfährt man, dass von den gesammelten Kunststoffabfällen gerade einmal „43 Prozent … recycelt und anschließend noch einmal eingesetzt werden“, wie die Süddeutsche Zeitung in ihrer Ausgabe vom 10.9.2014 berichtet. Wie das Blatt schreibt, schlucken Verbrennungsanlagen „55 Prozent der Abfälle.“ Die meisten Plastikabfälle werden also zur Energieerzeugung verfeuert. Noch aktuellere Angaben macht das ZDF in seiner Dokumentation „Zoff um den gelben Sack“ vom 1.November 2015. Bei stagnierenden Recyclingquoten würden lediglich 30 Prozent der gesammelten Plastikabfälle wieder in den Stoffkreislauf zurückgeführt.
Hohe Mitverantwortung der Verbraucher
Im Plastikpoker halten Kunststoffindustrie, Handel, Politik und auch Umweltverbände die besten Trümpfe in der Hand. Die Karten aber geben die Verbraucher aus. Im Endeffekt bestimmen sie, ob Plastikverwendung und -müllmenge schrumpfen. Vorausgesetzt, sie erkennen ihre Macht und leben sie voller Überzeugung aus. Es bringt nachweislich wenig, nur bis zur nächsten Straßenecke, dem nächsten Wohnviertel oder bis zur Landkreisgrenze zu denken. Globales Denken ist erforderlich, um den Poker zu beenden.

Vor beinahe 150 Jahren wurde der erste Kunststoff entwickelt. Seither überschwemmen zahllose praktische und unpraktische Produkte des Werkstoffes unseren Alltag – und verpesten unsere Umwelt. Wir entscheiden, ob wir eine Plastikbox aus Polypropylen (PP) oder lieber einen Stoffbeutel für unsere Brille nehmen. Wir entscheiden, ob ein Haushaltsreiniger im Plastikbehälter oder einer in Glasflasche im Einkaufswagen liegt. Ebenso selbstverantwortlich entscheiden wir, ob wir Plastikmüll in den gelben Sack oder hinter die nächste Hecke werfen.

Wie Verbraucher mit weniger Kunststoff über den Tag kommen, zeigen einige Tipps und Ratschläge:
- Nur wenn er den Müll trennt, kommt auch jeder Fetzen Kunststoff in den richtigen Behälter.
- Nur wenn Plastik keinen Weg mehr in die freie Natur findet, wird es nicht in die Meere getragen.
- Nur wenn keine Produkte mit Mikroplastik mehr auf dem Einkaufszettel stehen, bleiben wichtige Lebensräume, wie Flüsse, Seen oder Ozeane frei davon. Dazu gehören neben vielen Duschgels und Peelings auch Wachse.
- Nur wenn wir uns auch mal dazu bereit erklären, an Säuberungen in Feld, Flur und Park teilzunehmen, schützen wir Flora und Fauna aktiv vor weiteren Schäden. Umweltschutzvereine und -verbände laden Alt und Jung regelmäßig dazu ein.
- Nur wenn wir beim Einkauf Plastikbeutel durch Stoff-, Leinentaschen, Körbe oder Papiertüten ersetzen, retten wir Meerestieren das Leben.

So geben wir Eissturmvögeln, Sturmtauchern und Albatrossen eine gute Chance auf ein gesundes Leben. Denn darauf hat nicht nur der Mensch ein Recht, sondern auch alle anderen Lebewesen. Nur im achtsamen Miteinander harmonieren wir erfolgreich.

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Download der Publikation „Meer ohne Plastik“ vom BUND im Pdf-Format
Petition auf change.org von Katharina: „Schluss mit dem Müll bei dm: Keine unnötigen Verpackungen & ressourcenvergeudende Produkte“
Verein Plasticontrol e.V. informiert zum Thema Plastik in den Meeren. Kurze Videos zeigen die ernste Lage.
Auf der Seite von PlasticsEurope (Association of Plastics Manufacturers) kommt der Verband der europäischen Kunststofferzeuger zu Wort. Er bietet eine Mediathek, aber auch Publikationen. So informiert die zweiseitige Publikation „Kunststoff: zum Wegwerfen viel zu schade“ über das wichtige Thema Plastikrecycling. Sie steht zum kostenlosen Download im pdf-Format bereit.
Download des BUND-Einkaufsratgebers zum Thema Mikroplastik (pdf-Format)
Die Deutsche Umwelthilfe e.V. stellt fest: „Deutschland ist Abfall-Europameister.“ Der Verein forciert den Ressourcenschutz in Supermärkten und Drogerien.
©Paul Bock